Moni Arkadi
Rethymnon - Kloster Moni Arkadi (September 2000)
Anreise
Ein bekanntes Ziel auf Kreta ist natürlich das Nationalheiligtum der Kreter - Moni Arkadi (Μονή Αρκάδιου). Man erreichtes es ab einfachsten in dem man von der Nationalroad bei Platanias (Πλατανίας) abfährt. Dort hält man sich Richtung Adele.
Wenn man möchte kann man sich auch gleich das Bergdorf Maroulas ansehen, es liegt fast am Weg und ist einen Abstecher wert. Zu Maroulas wird es noch eine eigene Seite geben.
In Adele fährt man über Ag. Triada und Harkia zum Kloster hinauf, genau so gut kann man die Strecke über Pigi, Loutra und Kirianna nehmen. Insgesammt beträgt die Entferung zwischen Nationalstraße und dem Kloster ca. 20 km und in etwa 600 Höhenmeter.
Das Kloster steht auf einem Plateau und hat eine sehr bewegte Geschichte hinter sich. Gegründet wurde es wahrscheinlich in 10. bis 11 Jahrhundert. Die heutigen Gebäude sind aus dem 17. Jahrhundert und mussten nach dem Befreiungskampf 1866 restauriert werden.
Auch in den heutigen Tagen wird mit dem Eintrittsgeld sehr viel in den ursprünglichen Zustand gebracht.
Es wird für das Betreten des Klosters angemessene Kleidung erwartet, das heisst: Kleidung die sowohl das Knie als auch die Schulter bedecken.
Westtrakt
Die rechteckige Klosteranlage besitz Zugänge an allen vier Seiten. Für den Publikunsverkehr wird das westliche Tor verwendet. Wir betreten nun das Kloster und haben rechts und links vom Eingang den Kreuzgang, der sich um Westtrakt befindet. Weiters befinden sich im Westtrakt die ehemaligen Lagerräume.
Katholikon
Vor sich hat man nun die Klosterkirche. Sie wurde 1587 erbaut und hat eine wunderschöne venezianische Fassade, die eine Mischung aus Renaissance- und Barockelementen ist, aber deutlich die Spuren des Kampfes 1866 zeigt. Die beiden Portale links und rechts führen in die zweischiffige Kirche, während das mittlere ein Scheinportal ist. Kannelierte Doppelsäulen mit korinthischen Kapitellen, kräftige Gesimseund geschweifte Giebelaufsätze sowie spitze Ecktürmchen gliedern die Fassade. Weiters sticht der offene, zweibogige mit drei Glocken versehene Glockenturm deutlich ins Auge. Das innere der Kirche stammt weitgehend aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Ikonostase wurde 1927 angefertigt.
Nordtrakt
Der Nordtrakt beinhaltet das Gästehaus, das Refektorium, die Küche und die Zisterne und kann großteils besichtigt werden. Besondere das zwischen Nortrakt und Osttrakt gelegen Pulvermagazin hat eine blutige Geschichte. Dazu mehr in folgenden Beschreibung des Freiheitskampfes.
Der Freiheitskampf
Innerhalb dieser Klostermauern spielte sich am 8 und 9. November 1866 jene blutrünstige Tragödie ab, die über 800 Kretern und mindestens ebenso vielen türkischen Soldaten das Leben kostete und die wie kein anderes der ungezählten kretischen Blutopfer während des niemals aufgegebenen Kampfes gegen die Jahrhunderte dauernde Herrschaft verschiedener Besatzungsmächte in das Bewusstsein der Kreter eingemeißelt ist als Symbol für Kretas Freiheitswillen.
Einen Willen zur Freiheit, der nicht nur das eigene Leben zu opfern bereit war, sondern in Arkadi durch organisiertes Zusammenwirken von kirchlicher Autorität und ziviler Gesellschaft zum Ausdruck gebracht wurde; denn in Arkadi starben sie alle gemeinsam, Partisanen und Mönche, Frauen und Kinder, junge und alte Menschen. Sie alle - gegen 1000 - hatten Schutz im Kloster Arkadi gesucht in der Zeit der verstärkt ausgebrochenen kretischen Aufstände gegen die türkischen Besatzer um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Eine kurze Zeit lang schützen Arkadis mächtige Mauern die darin verschanzten Menschen, zuletzt aber waren sie gegen die heranrückende 15 000 Mann starke türkische Armee ohne jegliche Chance.
Als die türkischen Soldaten die geistliche Festung im Begriffe waren zu erstürmen, versammelten sich einem unter Leitung des Abtes des Klosters Gabriel Marinakis gemeinsam und mehrheitlich gefassten Beschluß der Eingeschlossenen folgend beinah 1000 Menschen im dortigen Pulvermagazin, ein Freiheitskämpfer - Kostis Jiamboudakis - der zuvor ausersehen worden war, feuerte jenen Schuss in das Munitionsdepot ab, der das Inferno von Arkadi auslöste. Ohrenbetäubende Explosionen müssen die Folge gewesen sein, das gesamte Kloster brannte und ein blutiges Abschlachten dezimierte die Anzahl der Überlebenden weiter, Abt Gabriel war unter diesen Opfern. Nur etwas mehr als 100 Menschen, unter ihnen Leutnant Ioannis Dimakopoulos, Kommandant des Revolutionskommitees, überlebten die Katastrophe, Menschen, die nun jener türkischen Herrschaft anheimfielen, der sie durch ihre Verzweiflungstat zu entfliehen suchten.
Seither ist der 8. November der Nationalfeiertga der Kreter.
Osttrakt
Im inneren des Osttraktes befinden sich das besagte Pulvermagazion und weitere Zellen. Ãœber eine Treppe kann man hier die Zellen der noch anwesenden Mönche im oberen Bereich erreichen. Dieser Bereich ist aber für Besucher gesperrt.
Südtrakt
Im Südtrakt befinden sich im Untergeschoß Lagerräume, der Öl- und Weinkeller sowie die Käserei. Im Obergeschoß, das über eine Treppe erreicht wird, befindet sich das Museum. Dort werden Ikonen, lithurgisches Gerät und Gewänder präsentiert. Weiters befinden sich Porträts der Freiheitskämpfer und das Banner des Aufstandes dort.
Weiterreise
Von Moni Arkadi sind wir nun weiter Richtung Melidoni gefahren. Dazu unter Melidoni mehr.